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"Bon voyage!"

 

hieß es kurz vor den Herbstferein für einige Schüler der Klassenstufe 10 an unserem Gymnasium.

 

Da die geplante Wiederholung unseres deutsch-französischen Schüleraustausches mit la Réunion um ein Schuljahr verschoben werden musste, wurde eine Sprachreise nach Paris und Toulouse orga-nisiert. Dabei standen neben dem Anwenden und Vertiefen der französischen Sprache im Alltag und in Unterrichtssituationen zusammen mit Muttersprachlern, aber auch mit Schülern aus verschie-denen Ländern, dem Kennenlernen zweier schöner Großstädte und der landschaftlichen Vielfalt unseres Nachbarlandes auch die Unterbringung in Gastfamilien im Vordergrund. Familienalltag mal anders als zu Hause erleben.

 

Am 28.September ging es mit dem Zug Richtung Berlin/Schönefeld. Von brachte uns der Flieger zeitig genug nach Paris/Orly, um noch nach dem Einchecken in unser sehr günstig liegendes Hotel im Quartier Latin auch noch einen ersten nächtlichen Bummel durch Paris zu unternehmen. Dabei ging es entlang der Seine von der Kathedrale Nôtre-Dame de Paris bis zum Tour Eiffel.

 

Nach einem "grasse matinée" mit spätem Frühstück im Hotel und einem Spaziergang durch das Studentenviertel am Rive gauche mit der weltbekannten Universität la Sorbonne und dem Panthéon stand der nächste Tag (29.September) ganz im Zeichen zweier, vorab geplanter Museumsbesuche, einerseits im wunderschönen Musée d'Orsay am linken Seineufer und andererseits in der Pariser Unterwelt "les Catacombes de Paris" (Lehrbuchinhalt in der Klassenstufe 9).

Da es am Abend stark regnete, nutzen wir die Kochgelegenheit im Hotel und organisierten ein ge-mütliches und teambildendes Abendessen im Hotel, das mit dem Besuch von Pariser Freunden unseres Französischlehrers Herrn Seidel noch so richtig zum soirée francophone wurde.

 

Wer an den ersten beiden Tagen noch nicht pflastermüde geworden war, sollte es spätestens am dritten Besuchstag (30.09.) in der Seinemetropole bei wieder sommerlichen Temperaturen im Rahmen der von den Schülern mit französischen Beiträgen vorbereiteten Stadtführung werden. Nôtre-Dame de Paris, das Kulturzentrum Georges Pompidou, der neu gebaute Einkaufstempel Les Halles, das Palais Royal, der Louvre mit Glaspyramide, der Schlossgarten les Tuilleries, die Champs-Elysées vom Place de la Concorde über den Elyséepalast bis zum Arc de Triomphe und schließlich der Boulevard Hausmann mit den Kaufhäusern Galerie Lafayette und Printemps waren dabei unsere Stationen.

Ein nächtlicher Bummel über den Butte de Montmartre mit Beiträgen zur Basilik Sacre-Coeur, zum weithin sichtbaren Eiffelturm und zum Moulin Rouge rundeten den wieder vollgefüllten Tag ab.

 

Der Sonntagvormittag (01.10.) wurde dann noch einmal auf Wunsch der meisten Schüler am Eiffel-turm verbracht. Leider ließ ein sehr zeitaufwendiges Sicherheitskonzept mit langen Wartezeiten einen Aufstieg nicht zu. Zum Glück war dieses "Verschieben auf den nächsten Parisbesuch" die einzige Einschränkung auf Grund der weltpolitischen Lage, die wir zu spüren bekamen. Weder in den Straßen, noch auf belebten Plätzen oder in der Métro hatten wir das Gefühl einer Bedrohung. Fest steht sowieso für uns alle, dass wir wiederkommen: Paris nous aime et nous l'aimons aussi

 

Am Sonntagnachmittag ging es dann weiter nach Toulouse, in den Süd-Westen von Frankreich. Am Flughafen wurden wir von unseren Gastfamilien in Empfang genommen und mussten gleich beim gemeinsamen Abendessen unsere französischen Kenntnisse unter Beweis stellen. Das ist auch allen gleich am ersten Abend oder spätestens mit zunehmender Aufenthaltsdauer mit Erfolg gelungen.

 

Von Montag bis Freitag (02.-06.10.) besuchten wir dann jeden Morgen von 9.15 Uhr bis 13.00 Uhr eine Sprachschule im Zentrum von Toulouse, wobei hier alle nach vorheriger schriftlicher Zuarbeit in unterschiedliche Niveaugruppen (A2, B1 oder B2) zusammen mit Schülern/Studenten aus der ganzen Welt eingeteilt worden waren. Somit mussten wir zu unterschiedlichen Themen von Wirt-schaft, über Politik und  Alltagsszenen nicht nur mit den französischen Lehrkräften sondern auch mit spanischen, italienischen, chinesischen, koreanischen, englischen Muttersprachlern in franzö-sischer Sprache kommunizieren. Eine tolle Erfahrung mit dem Ergebnis, dass mit oder ohne Zuhilfenahme von Mimik und Gestik Französisch Mittlersprache sein kann.

 

Nach einer gemeinsamen Mittagspause im Stadtzentrum von Toulouse, wo der Place Saint Georges unser kulinarisches Rückzugsgebiet wurde, waren die Nachmittage immer mit abwechslungsreichen kulturellen Aktivitäten ausgeplant. Somit konnten wir Toulouse, la ville rose, in seinen unterschied-lichen Facetten kennenlernen:

 

- Besuch des Augustiner Klosters mit diversen Ausstellungen zur Geschichte der Stadt

- Geführte Stadtführung mit anderen Studenten zu architektonischen Highlights im Stadtzentrum

- Trainingseinheit im Boulodrôme mit abschließenden Turnier

- Besuch der Cité de l'Espace (multimediales Weltraummuseum), u.a. mit Trägerrakete Ariane

 

Dabei rundete Freitagabend eine Einladung zum offiziellen Empfang des Deutschen Konsuls an-läßlich der Deutschen Wiedervereinigung im Festsaal des Capitole und ein sich anschließender ge-meinsamer Kinobesuch mit einer französischen Komödie "Le sens de la fête" die Woche noch ab.

 

Das Wochenende sollte dann leider auch so rasant wie der bisherige Aufenthalt vergehen.

Am Samstag (07.10.)  ging es in unserer Gruppe mit dem Zug nach Albi, wo uns am Vormittag eine charmante Conferencière die Stadtgeschichte, die Architektur der ville rouge mit ihrer weltgrößten Backsteinkathedrale und die Spuren berühmter Persönlichkeiten, besonders des Malers Toulouse-Lautrec nähergebrachte. Im Anschluss blieb bei Sonnenschein und wärmsten Temperaturen vor dem Besuch des Musée Toulouse-Lautrec noch Zeit bei einem ausgedehndem 3-Gänge-Menü die Vielfalt der südwestfranzösischen Küche gemeinsam zu genießen. Quel plaisir!

 

Der Sonntag (08.10.) wurde zum "Familientag" erklärt, was viele von uns auch endlich mal zum Ausschlafen nutzen durften. Trotzdem kamen viele Schüler letztmalig mit ihren Gastfamilien etwas länger ins Gespräch oder lernten weitere Familienmitglieder bei diversen Unternehmungen kennen.

Der Abend stand dann ganz im Zeichen des Sports, den wir hatten Tickets für das ausverkaufte Rugbyspiel Stade Toulousain gegen den amtierenden französischen Meister aus Clermont Ferrand organisieren können. Dieser bei uns weniger bekannte Mannschaftssport übertrifft in Zahl sowohl der Aktiven als auch der Zuschauer  im Südwesten von Frankreich sogar Fußball. Quelle folie!

Das Spektakel hielt, was es versprach. Nach kurzer Regelkunde und angesteckt von den fairen Fangesängen der ca. 25.000 Zuschauer erlebten wir ein spannendes Spiel, was am Ende mit 28:18 für die Heimmannschaft endete. Ob jung oder alt – alle sangen oder lagen sich in den Armen!

 

Der Montagmorgen (10.10.) wurde nach der Verabschiedung in den netten Gastfamilien für letzte Einkäufe von Souvenirs oder kleinen "Mitbringseln" im Stadtzentrum von Toulouse genutzt.

Gegen Mittag ging es dann so langsam in Richtig Toulouse-Blagnac, wo sich nicht nur der Flughafen sondern auch die Airbuszentrale befindet. Nach 10 stündiger Reisezeit mit Métro, Straßenbahn, Flugzeug, S-Bahn, ICE, Regionalexpress und Schienenersatzverkehr wurden wir kurz vor Mitternacht von unseren Familien wieder in Empfang genommen.

 

Ingesamt muss man sagen, dass wir während der abwechslungsreichen Tage zwei wunderschöne französische Metropolen kennenlernen durften, im Sprachunterricht und im (Familien-) Alltag unsere Französischkenntnisse mit Erfolg angewendet haben und auch innerhalb unserer Gruppe viele schöne Momente gemeinsam verlebt haben. Alle haben ihren Anteil zum Gelingen der Reise beigetragen.

 "Merci beaucoup!"