"Wir dürfen nicht vergessen, dass der Holocaust nicht bedeutet: 6 Millionen.
Es bedeutet: ein Mensch, und noch ein Mensch, und noch ein Mensch..."
Eines dieser Schicksale wurde im Werdauer Gymnasium den Schülerinnen und Schülern lebendig.
Solly ist 13 jahre alt, als die deutschen Truppen im Sommer 1941 in seine Heimatstadt Kaunas (Litauen) einfallen. Von einem Tag auf den anderen ist die Kindheit des jüdischen Jungen zu Ende. Er überlebt Ghetto und Konzentrationslager und erfährt am eigenen Leib, an Freunden und Verwandten, was Nationalsozialisten unter „Vernichtung durch Arbeit“ verstehen.
Begleitet von Wolfgang Lackerschmid auf dem Vibraphon zieht Thomas Darchinger, bekannter Schauspieler und Adolf-Grimme-Preisträger, die Zuhörer förmlich in die Geschichte hinein.
Fritz Raschke (Klasse 11) formuliert seinen Eindruck so: „Ich würde gern viel darüber schreiben, wie absolut mitreißend und intensiv die Lesung war, aber mir fehlen einfach die Worte und bin mir sicher, dass Worte allein dieser Veranstaltung nicht gerecht werden."
Und tatsächlich: Wir sind fassungslos ob der Grausamkeit, des Sadismus der Lageraufseher und der Selbstverständlichkeit, mit der den Menschen im KZ ihre Menschlichkeit genommen wird. Wir verzweifeln mit Solly daran, wie allein ein Mensch in diesem systematischen Irrsinn ist. Und wir wollen nicht begreifen, dass dies Menschen ihren Mitmenschen antun und von einem System dabei unterstützt werden – wohl wissend, dass Menschenverachtung eine Basis von „Diktatur“ ist.
Dort holt Thomas Darchinger nach der Lesung die Zuhörer ab: Engagiert euch! Nehmt die Werte unserer Demokratie als Chance ernst und tretet für deren Erhalt ein.